Reitunterricht und Beritt
Klassische Dressur aus Freude am Pferd


Ausbildung des Reiters


"Betritt man eine Bahn, in der man sehr viel von Faust und Zügel, einiges vom Schenkel, nichts oder nur verschwindend wenig vom Sitz und dessen Hilfen sieht, wird man Zeuge einer falschen Auffassung vom Wesen der Reitkunst. In Wahrheit hat die Hand nur eine passive Rolle, der Schenkel unterstützt das richtig plazierte Gewicht. Nur in den aus dem richtigen Sitz heraus erteilten Sitzhilfen liegt das eigentliche Wesen der Reiter"
Otto de la Croix



Das Erlernen eines korrekten Sitzes

Der korrekten Sitz ist das wichtigste Element in der Reiterei, denn nur aus diesem kann eine gefühlvolle und für das Pferd verständliche Hilfengebung kommen. Zuerst muß dieser erlernt werden, bis der Reiter ausbalanciert, geschmeidig und absolut zügelunabhängig sitzen kann. Sitzübungen und -korrekturen an der Longe sind daher auch ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts, wenn nicht sogar das zentrale Element schlechthin zu Beginn. In diesem Stadium geht es nur darum, ausbalanciert, mit der nötigen positiven Körperspannung in korrekter Haltung in allen Gangarten und Übergängen auf dem Pferd ohne Bügel und Zügel tief und geschmeidig zu sitzen, ohne das Pferd in irgendeiner Weise zu stören.

Das Erlernen der Hilfengebung

Ist dies erreicht, muß als nächstes die richtige Hilfengebung erlernt werden, die ohne den guten Sitz niemals störungsfrei, effektiv und praktisch unsichtbar erfolgen kann. Daher ist mir schon bei der Sitzschulung sehr wichtig, daß der Reiter ein Gefühl für die Bewegung des Pferdes bekommt, also z.B. wann sich welches Bein wie bzw. wohin bewegt, dies ist enorm wichtig, um den richtigen Zeitpunkt für die Hilfengebung zu erkennen. Dieses Gefühl benötigt man für fast alles, egal, ob es der richtige Moment für den Einsatz des vorwärts oder seitwärts treibenden Schenkels ist, für den Einsatz der Gerte, für das vermehrte Aktivieren des inneren Hinterfußes allgemein, für das Angaloppieren und vieles andere mehr. Ohne dieses Gefühl bleibt die Hilfengebung im richtigen Moment immer mehr oder weniger Glückssache.

Das erste Stadium zum Erlernen der Hilfengebung ist das, dass der Reiter das Pferd an der Longe selbstständig in allen Gangarten und Übergängen reiten kann, ohne dabei die Zügel zu nutzen und ohne, dass der Longenführer das Pferd aktiv treibt oder pariert. Der Longenführer führt also das Pferd ausschließlich passiv auf der Kreisbahn und der Reiter treibt und pariert ausschließlich mit Kreuz und Schenkeln. So lernt der Reiter auch gleich, zum Durchparieren nicht automatisch die Zügel zu nutzen, was ungeheuer wichtig für die gesamte weitere Ausbildung ist.

Ist dieses Stadium erreicht, kann der Reiter, weiterhin an der Longe, dann die Zügel aufnehmen und lernen, mit diesen eine gleichmäßige weiche, aber noch passive Verbindung zu halten.
Speziell im Schritt ist es dabei absolut wichtig, aus Schulter und Ellbogen die Nickbewegung des Pferdes herauszulassen und diese keinesfalls zu blockieren, da das Pferd durch ein unabsichtliches Festhalten in seiner Schreitbewegung massiv gestört wird.
Im Trab ist es erforderlich, trotz des dort vorhandenen Schwunges, dass die Hand des Reiters speziell im Leichttraben nicht mit auf und ab geht, sondern gleichmäßig an ihrem Platz bleibt. Und im ausgesessenen Trab darf die Hand niemals hüpfen!
Im Galopp gibt es zwar keine Nickbewegung in dem Sinne, aber durch die "Schaukelbewegung" ist es trotzdem erforderlich, dass der Reiter lernt, in der Phase des Abrollens über die Vorhand mit der Hand nachzugeben, damit das Pferd die Nase vorne lassen kann und nicht hinter die Senkrechte gerät.

Selbstständiges Reiten

Ist auch dies ordentlich erreicht, kann die Longe ausgeschnallt und zum freien Reiten übergegangen werden. Der Reiter hat nun gelernt, korrekt zu sitzen, das Pferd nicht im Maul zu stören, Übergänge ohne Zügeleinwirkung zu reiten und hat nun die besten Voraussetzungen, im weiteren Unterricht sein Pferd selbstständig in der Bahn reiten zu können.

Sich die Zeit zu nehmen für diese Phase scheint erst einmal langweilig, aber wenn man diese Voraussetzungen erlernt hat, steht weiteren Fortschritten nichts mehr im Weg und es stehen einem sämtliche Türen offen, problemlos auch ein anspruchsvolles Niveau zu erlernen.
Reiter, die diese Phase übergehen, werden ihre Fehler in der weiteren Reiterei immer weiter mittragen und damit irgendwann in einer Sackgasse landen und zeitlebens auf einem niedrigen Niveau herumdümpeln oder vielleicht noch vermeintlich höhere Lektionen stümperhaft aus ihren Pferden zu deren Schaden herausquetschen, die aber letztendlich nur eine Karikatur ihrer selbst sind.
Ich erinnere hier nochmals an den Satz auf der Startseite: "Wer ein hohes Haus bauen will, muss lange am Fundament verweilen!"

 

"Zügel und Schenkel können niemals eine falsche Belastung durch das Gewicht des Reiters ausgleichen. Der korrekte Sitz ist daher nicht die Marotte eines aufsässigen Reitlehrers, sondern wird von unumstößlichen physikalischen Gesetzen diktiert. Jede Vernachlässigung dieses Grundsatzes setzt dem Vorwärtskommen sehr bald Grenzen, geschweige erst seine völlige Negierung"
Kurt Albrecht


 

Der Unterricht für Schüler mit eigenen Pferden kann bei mir erfolgen oder bei Ihnen vor Ort. Hier würde es sich auch anbieten, wenn sich mehrere Reiter zusammentun, da sich so die Fahrtkosten pro Person verringern. Grundsätzlich gebe ich Einzelunterricht, vor allem bei neuen Reitschülern.

Für Reiter, die an einem intensiveren Unterricht interessiert sind, besteht die Möglichkeit, für eine bestimmte Zeit ihr Pferd zu mir zu stellen und täglich Unterricht zu nehmen. Auch nur ein verlängertes Wochenende kann schon sehr effektiv sein. Für den Aufenthalt der Reiter stehen 2 schöne Ferienwohnungen sowie weitere Möglichkeiten zur Verfügung.
Sollten sich mehrere Reiter zusammenfinden, die an einem mehrtägigen Reitkurs bei mir oder auf einer eigenen Anlage in meiner Nähe interessiert wären, wäre dies ebenfalls möglich.


Die Selbständigkeit der Hilfen ist eine der schwierigsten Anforderungen für den Reiter, weil sie einen außerordentlich sicheren Sitz zur Voraussetzung haben. In den Hilfen kommt es zum Ausdruck, wenn der Sitz unsicher ist. Es ist unmöglich, sich der Hände und Schenkel korrekt zu bedienen, wenn das Gleichgewicht gestört ist. Der gute und sattelfeste Reiter kann sich der Zügel und Sporen nach Gutdünken bedienen. Der schwache Reiter dagegen, der keinen sicheren Sitz hat, ist genötigt, sich an den Zügeln oder mit den Schenkeln zu halten, wenn er im Sattel bleiben will.
James Fillis